EGDA

KZ-Gedenkstätte Dachau, DE

KZ-Gedenkstätte Dachau, DE

Neuer Zugangsbereich und Besucherzentrum

Der Hauptzugang sollte von der Straße an der Ostseite an die historische Stelle im Westen verlegt und ein neues Besucherzentrum in die Gesamtanlage eingebunden werden.
In einem ersten Bauabschnitt wurde ein weitläufiger Zugangsbereich zwischen der Bushaltestelle im Süden und dem alten Lagertor am sogenannten Jourhaus frei geräumt. Die parkartige Vorzone bindet historische Relikte ein und öffnet den Blick durch die Bauschutthügel nach Westen. Großflächige wassergebundene Decken mit integriertem Schlechtwetterweg und von Bäumen überstellt, sichern auch bei großem Andrang entspanntes Verhalten der verschiedenen Besuchergruppen.
Im zweiten Bauabschnitt wurde das Konzept auf das Umfeld des Besucherzentrums erweitert und eine alte Wegeverbindung nach Westen wieder aufgedeckt. Das eingeschossige Besuchergebäude von Florian Nagler fügt sich mit einer Holzstützenfassade in den Baumhain des Zugangsbereichs ein und öffnet sich zu drei, mit wenigen Elementen gestalteten Innenhöfen.
Der Weg nach Westen verbindet die Gedenkstätte mit der Straße der KZ-Opfer und stellt den geschichtlichen Zusammenhang mit dem Dachauer Bahnhof wieder her. Reste der historischen Beläge sind in die Splitt- und Mastixflächen integriert.

Querungsumbau Pater-Roth-Str. und Leitsystem zum Besuchergebäude

Im Rahmen der Verbesserung der Barrierefreiheit für ankommende Besucher wurde 2015 die Querung der Pater-Roth-Straße und die dortige Bushaltestelle umgestaltet und ein Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte integriert. Fußgänger queren die Fahrbahn jetzt in einer verkehrsberuhigten, platzartigen Situation mit Natursteinbelag. Ein Leitsystem entlang des bestehenden Schlechtwetterwegs führt von hier bis zur Rezeption im Inneren des Besucherzentrums.

Sanierung/Neugestaltung des Besucherparkplatzes, neue Lieferzufahrt und Verbesserung der Begehbarkeit im Innenbereich

Um der Zahl von ca. 1 Million Besuchern jährlich gerecht zu werden, wurde der von Altlasten und instabilem Untergrund betroffene Besucherparkplatz unter laufendem Betrieb saniert und in seiner Kapazität erweitert. Eine großzügige, baumbestandene Fußgängerpromenade lenkt die Besucher klar zur Gedenkstätte; die Flächen für PKW und Busse sind durch Grünzonen mit bestehenden und neu gepflanzten Bäumen gegliedert. Neue Informationsangebote sind ebenso integriert wie ein Kassenhäuschen und ein WC-Gebäude; die Anlieferung des Innenbereichs erfolgt über eine separate Zufahrt.
In Vorbereitung des 75ten Jahrestags der Befreiung wurde im Innenbereich eine permanent barrierefreie Wegeverbindung zwischen Jourhaus und Krematorium geschaffen. Behutsam in die historischen Kiesflächen von Appellplatz und Lagerstraße eingefügte Wege in wassergebundener Bauweise sind für alle gut benutzbar und ermöglichen Rundgänge im Gelände der Gedenkstätte.

Planung und Realisierung: 2004 – 2020
in 5 Bauabschnitten
In Zusammenarbeit mit:
Staatliches Bauamt Freising
Florian Nagler Architekten (Neubau Besucherzentrum), ABP Architekten (Kassenhäuschen und WC-Gebäude)
Auftraggeber: Stiftung Bayerischer Gedenkstätten,
Stadt Dachau (Querung Pater-Roth-Str.)
Gesamtfläche: ca. 8,4 Hektar

Auszeichnungen:
Dachauer Gestaltungspreis 2011,
Architekturpreis Dachau 2011 (beide zusammen mit Florian Nagler Architekten)

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