BMCM

Biomedizinisches Forschungszentrum (BMC) der Ludwig - Maximilians - Universität München, DE

Biomedizinisches Forschungszentrum (BMC) der Ludwig - Maximilians - Universität München, DE

Freiräume zum Neubau mit Erschließung, Ausgleichsflächen, Grünordnungsplan und Anbindung an das Klinikum Großhadern

Wo vorher noch landwirtschaftliche Flächen des Bild prägten, entsteht das BioMedical Center (BMC) um den HighTechCampus Martinsried-Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität München. Der kompakte Gebäudekomplex mit seinen 18.200 m² Nutzfläche befindet sich nördlich der Campusmitte. Im Einklang mit den städtebaulichen Vorgaben komplettiert es zusammen mit den Bauten der Biologie und der Mensa das Zentrum für diesen Baustein der Hochschule. Die Freianlagen werden weitestgehend strukturalistisch organisiert, um auch zukünftige Erweiterungen in das robuste Gesamtsystem integrieren zu können.

Das Areal zwischen angrenzender Wohnbebauung und den Lehr- und Forschungsgebäuden wird zu einem neuen Landschaftstypus entwickelt: Ein kleiner Park mit linear auf die Campusmitte orientierten Baum- und Gehölzstreifen und großzügigen Magerwiesen ist mit den vorhandenen und neu geplanten Wegenetzen verwobenen und wird zu einem Naherholungsbereich für Bevölkerung und Forscher. Gleichzeitig dient er mit seinen Eichen-Hainbuchen-Waldarten als ökologische Ausgleichsfläche.

Das Prinzip, spezifische Typologien und Infrastrukturen in gestalterisch wirksame Bestandteile zu transformieren, zieht sich programmatisch durch die Freianlagen: Erschließungs- und Wartungswege, Anlieferungszonen und Feuerwehrzufahrten, Leitungstrassen und Lichthöfe werden nicht als monofunktionale Notwendigkeiten begriffen, sondern, mit zusätzlichen Funktionen versehen, ästhetische Bestandteile der neu konstruierten Landschaften. Dabei stehen sie oft in einer symbiotischen Verbindung zur Gebäudestruktur.

Die Ableitung des Regenwassers der extensiv begrünten Dachflächen und der befestigten Oberflächen wird als artifizielles Ereignis konzipiert: Durch innenliegende Fallrohre ergießt sich das Wasser in offenen Rinnen und gelangt, dem Oberflächengefälle folgend, in den langen, schmalen Wasserkanal an der fußläufigen Hauptachse, wo es über ein weiteres Rinnensystem in einen Teich gelangt und, allmählich verdunstend und in den Untergrund versickernd, wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt wird. Das System funktioniert selbsterhaltend und kommt deshalb mit einem geringen Unterhaltungsaufwand aus.

Unter Abwägung von Investitions- und Unterhaltungskosten, Kontrollierbarkeit, Langlebigkeit und Flexibilität wurde eine oberirdische Anordnung der Parkplätze untersucht und unter den gegebenen Bedingungen als nachhaltige Lösung entwickelt – insbesondere wenn es in den noch folgenden Bauabschnitten gelingt, den vorgegebenen Stellplatzschlüssel zu verringern. Die Parkplätze werden in Längsrichtung zu den Gebäuden angeordnet und durch umlaufende Hecken und charakteristische Baumarten in überschaubare Segmente gegliedert. Wenn sich die großen Baumkronen eines Tages geschlossen haben, wirken die Zwischenräume der Zufahrten wie überdimensionierte Fenster, die den Blick in die Wegeachsen und dahinter liegende Landschaft ermöglichen.
Das Konstrukt leitet räumlich angemessen von der Straße zu den viergeschossigen Gebäuden über und schafft eine ruhige Distanzzone.

Planung und Realisierung: 2009 – 2015
Grünordnungsplan mit Eingriffs-/Ausgleichsplanung 2009
auf Basis des städtebaulichen Entwurfs Fritzsche + Tschaidse
Architektur: K9 Architekten, Freiburg
Kunst: Observatorium, Rotterdam
Auftraggeber: Staatl. Bauamt München 2
Fläche: 9,87 Hektar

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