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Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2023

Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2023

15. September 2023

Wir freuen uns! Auszeichnung Reifeprüfung für den Landschaftspark Duisburg-Nord
Preisverleihung 15. September 2023 im Allianz Forum in Berlin

Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen zeichnete am Freitag, 15. September 2023, im Allianz Forum am Pariser Platz in Berlin im Beisein von über 400 Gästen die besten Arbeiten im Wettbewerb Deutscher Landschaftsarchitektur-Preis 2023 aus.

Juryurteil:
1985 beendete die Eisenhütte Duisburg-Meiderich ihre Produktion und läutete damit die Transformation der Industriebrache zum heute wohl bedeutendsten und bekanntesten postindustriellen Landschaftspark ein. Im Rahmen der IBA Emscher Park als offene Baustelle begonnen, wurde der Park 1994 nach Fertigstellung der zentralen Bereiche um das Hochofenwerk dem Publikum offiziell übergeben. Dabei wurden die vorhandenen industriellen Strukturen aufgegriffen und ihre Fragmente in einer neuen Syntax zu einer „Landschaft“ entwickelt, die als neuartiger Park-Typus Aspekte der ökologischen Erneuerung mit Aspekten der Nutzung verbindet.

Während seinerzeit umstritten war, öffentliche Räume in der Hochofenanlage zu schaffen, ist heute die Furcht vor giftigen Altlasten einer ruhigen Akzeptanz der alten Strukturen gewichen. Besucher wandern durch die Ruinen der Produktion, lernen, mit ihnen umzugehen und sie nach ihrer eigenen Vorstellung zu nutzen. Dabei beweist sich nach fast dreißig Jahren „Reifung“, dass das Projekt der Zeit und dem starken Nutzungsdruck standgehalten hat, dass Konzept und Planung in ihrer aus dem Ort und nicht aus einem Zeitgeist entwickelten Ästhetik bis heute überzeugen können, und dass der Park durch Unterhalt, Entwicklung und Pflege über die Jahre an Wert gewonnen hat.

Mit seinen starken Bildern und der damit transportierten Botschaft, welch‘ großartige Potenziale in Fortschritt und Wandel stecken können, hat sich der Landschaftspark Duisburg-Nord zu einer Ikone von internationaler Strahlkraft entwickelt.
Der Erhalt der industriellen Strukturen und deren Interpretation in neuem Kontext dienen seither als Vorbild für eine Vielzahl anderer nationaler und internationaler Landschaftsarchitekturprojekte im postindustriellen Kontext.
Dabei setzt das Projekt Maßstäbe nicht nur im Erhalt und in der Integration baulicher und vegetativer Strukturen, sondern auch im Umgang mit Kontaminationen und Altlasten, dem Recycling vorhandener Baumaterialien und der Nutzung von Regenwasser.
Besonderer Verdienst ist dabei, dass es mit der Transformation gelungen ist, ein neues Verständnis für den Ort und einen anderen Begriff der Gartenkunst zu entwickeln, der die Landschaftsarchitektur bis zum heutigen Tag prägt.

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